Chaos im Kinderzimmer
Ordnung – muss das sein?
Viele Eltern kennen das: die Kinder spielen den ganzen Nachmittag ganz vertieft in ihrem Kinderzimmer. Da entstehen ganze Spiel-Welten auf dem Teppich, der Tisch verwandelt sich in ein Mal- und Bastelatelier und am Ende sind viele Spielsachen nicht mehr da, wo sie eigentlich hingehören. Natürlich werden manche Aufbauten besonders in den Ferien über Tage oder Wochen hinweg noch ergänzt und auch die Bastelmaterialien werden das ganze Wochenende über gebraucht.
Das ist auch völlig in Ordnung so. Doch erst das Projektende nicht in Sicht und dann liegt es irgendwann schon einige Zeit zurück. In der Zwischenzeit sind andere Spielideen aufgetaucht und viele Spielzeuge, Kuscheltiere, Puzzles, Bausteine, Figuren usw. bilden mitunter ein ziemlich großes Durcheinander im Zimmer der Kinder. Während sich Kinder nur selten daran stören, begrüßen es Eltern beim Gang ins Kinderzimmer freien Zugang zum Fenster, Bett oder Schrank zu haben.
Perfekt organisiert vs. komplettes Chaos
Wenn das Kinderzimmer immer wieder total chaotisch aussieht, kann das auch ein Spiegelbild dessen sein, wie es gerade im Innern des Kindes aussieht. Vielleicht gibt es ein Problem oder einen Streit – dann heißt es erst einmal zuhören und die Ursachen herausfinden. Manchmal gibt es auch nur scheinbar ein Chaos, denn der Ordnungssinn von Kindern sieht häufig ganz anders aus als der eines Erwachsenen. Stattdessen werden die Kreativität, Neugier und Problemlösefähigkeit der Kinder gefördert, wenn sie frei ans Spielen herangehen können, ohne sich frühzeitig mit dem Gedanken ans Aufräumen zu belasten.
Diese Aufgabe muss jedoch gar nicht so negativ behaftet sein, wenn es klare Regeln für das Aufräumen gibt. Da gibt es einen festen wöchentlichen Aufräumtermin. Je nach Alter der Kinder stehen die Eltern helfend zur Seite und geben organisatorische Tipps. Sind Kinder zu Besuch da, wird kurz vor Ende des Treffens gemeinsam aufgeräumt. Wenn diese Regeln stets eingehalten werden, gewöhnen sich die Kinder daran und automatisieren sie nach einer Weile. Was ebenfalls ein unbestrittener Fakt ist, dabei werden auch soziale Kompetenzen gefördert. Um Kindern das Ordnung halten zu erleichtern, sollten angemessene Kisten, Boxen, Regale und ähnliches verfügbar sein.
Am besten sind diese verschließbar und beschriftet oder mit Bildern versehen. Auch sollten Eltern nicht ihre eigenen Maßstäbe ansetzen, wenn es um das Kinderzimmer geht. Immerhin ist dies das Reich der Kinder. Sollte sich das Spielzeug allerdings durch die ganze Wohnung verteilen, sollten sie natürlich einschreiten. Das gleiche gilt auch, wenn die Hygiene des Kinderzimmers betroffen ist. Essensreste, muffige Luft, nasse Anziehsachen und zentimeterhohe Staubschichten sind gesundheitsschädliche Bedingungen. Dazu muss man auch mal die schwierigen Themen ab einem bestimmten Alter ansprechen.
Ordnung halten auch anderswo
Wenn Kinder schon früh einen gewissen Ordnungssinn entwickeln, hilft ihnen das auch bei anderen Gelegenheiten. Ob es die Räume in der Kita sind, das Fach in der Schule, die Schultasche oder die Geräte im Sportverein; überall wird mehr oder weniger stark Ordnung gefordert. Und auch wenn die Kinder unterwegs sind, sei es eine Woche auf einer Kinderreise oder der Besuch bei Verwandten oder Freunden.
Im Nachhinein ist so manches Kind traurig, wenn ein Kuscheltier, das Lieblingsshirt oder die Federtasche verloren geht oder irgendwo liegen bleibt. Daher sollten auch Eltern den Kindern ein Vorbild sein, mit gutem Beispiel vorangehen und ihnen frühzeitig die Vorteile des Aufräumens nahebringen.