Sinnvolle Freizeitgestaltung - Teil 1
Wie beschäftigt sich mein Kind in seiner Freizeit sinnvoll
In der heutigen Zeit bekommt man schnell den Eindruck, dass die Generation der Kinder und Jugendlichen seine Freizeit fast nur noch vor dem Bildschirm verbringt. Während in früheren Zeiten die Kinder nach der Schule schnell die Hausaufgaben erledigten und dann die Stunden bis zum Abendessen draußen verbrachten, ziehen sich heutzutage viele hinter ihren Computer, ihr Smartphone oder Tablet zurück. Wenn Sie Ihr Kind oder Jugendlichen für Ihren Geschmack zu häufig vor diesen Geräten sitzen sehen, fragen Sie sich sicherlich auch, wie Ihr Nachwuchs sich stattdessen besser beschäftigen könnte. Wir schauen uns in der folgenden Artikelserie einmal die Möglichkeiten zur Beschäftigung und zur Betreuung für die verschiedenen Altersgruppen Ihres Nachwuchses an.
Teil 1: Sinnvolle Freizeitbeschäftigung für Kita-Kinder
Seien Sie ein gutes Vorbild
Mal ehrlich: Haben Sie nach einem langen Arbeitstag nicht manchmal auch keine Lust auf gar nichts? Schalten Sie dann auch gerne mal einfach nur den Fernseher an oder liegen auf der Couch und beschäftigen sich mit Ihrem Smartphone? Dagegen hat ja auch niemand etwas einzuwenden, wenn es die Ausnahme und nicht die Regel ist. Denn besonders kleine Kinder lernen durch Beobachtung und Nachahmung. Wenn Fernseher, Tablet und Smartphone regelmäßig in ihrem Umfeld als Ablenkung und Unterhaltung genutzt werden, gewöhnt sich der Nachwuchs schnell daran.
Stellen Sie sich folgende Fragen:
- Schaue ich mehrmals pro Stunde auf mein Handy, während mein Kind dabei ist?
- Werde ich unruhig, wenn ich Computer oder Handy mal ein paar Stunden am Stück auslasse?
- Sitze ich (fast) jeden Abend vor dem Fernseher?
- Habe ich auch mein Handy immer im Blick, wenn ich mit meinem Kind spiele oder am Essenstisch sitze?
- Verbringe ich meine Freizeit eher selten aktiv, z.B. draußen oder mit Freunden?
Je mehr Fragen Sie mit Ja beantworten können, desto eher haben Sie die Antwort auf die Frage, warum Ihr Kind kaum vom Bildschirm wegzulocken ist. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre eigene Nutzung der elektronischen Geräte so weit wie möglich einschränken, um nicht selber Ihre Kinder zu einem überhöhten Medienkonsum zu verleiten.
Mit allen Sinnen die Umwelt begreifen
Jeder noch so kindgerecht animierte und pädagogisch aufbereitete (Kurz-)Film, welcher der Wissensvermittlung dient, ersetzt nicht das Wahrnehmen und Lernen mit den fünf Sinnen in der realen Welt. Vielleicht sind Sie sich nicht sicher, wie Sie Ihrem wissensdurstigen Kind all die Fragen beantworten sollen und greifen dabei auf elektronische Medien zurück. Dabei ist es ganz wichtig die Kreativität nicht zu vernachlässigen und nur noch auf das Internet sich zu verlassen.
Doch noch vor einigen Jahrzehnten haben ausschließlich Bücher und eigenes Ausprobieren und Experimentieren dazu ausgereicht. Und in der Freizeit Ihres Kindes muss es auch gar nicht so hoch intellektuell vor sich gehen. Schließlich lernen die Kinder am besten durch das eigene Spiel. Einfachste Spielmaterialien zum Bauen und Sortieren sowie Dinge aus dem Haushalt bieten interessante Denkanstöße und regen die Fantasie an. Besonders die Sinne Hören, Sehen und Fühlen schulen die Kinder durch die Beschäftigung mit solchen Materialien. Ganz nebenbei erleben und verstehen sie hier grundlegende physikalische Gesetzmäßigkeiten indem sie sich mit Ursache und Wirkung, verschiedenen Materialien und Strukturen sowie Farben und Formen befassen.
Für das Riechen bietet die Natur die ideale Umgebung. Auch wenn nicht unbedingt ein Wald oder See in der Nähe ist, ein kleiner Park oder ein Blumenbeet im Hinterhof sind ein Anfang, um verschiedene Gerüche wahrzunehmen. Das Schmecken ist automatisch bei jeder Mahlzeit mit dabei, sodass Sie hier ganz einfach Abwechslung hineinbringen oder sogar gemeinsam das Essen zubereiten können. Für Kindergartenkinder ist das freie Spiel, am besten gemeinsam mit Altersgenossen, der beste Weg, um seine Umwelt zu verstehen und ganz intuitiv zu lernen. Spezielle Förderangebote sind im kognitiven Bereich nicht nötig, damit sich Ihr Kind altersentsprechend entwickelt.
Und auch in einem anderen Bereich kommt es nur auf die Menge und nicht so sehr auf die Variation und die objektive Qualität des Angebots an.
Sind Kinderturnen, -schwimmen, -yoga und ähnliche Kurse wichtig für die Entwicklung meines Kindes?
Wenn Sie sich diese Frage auch schon mal gestellt haben, sind Sie damit nicht alleine. Bei der Fülle an Angeboten, die auf einen in der Kita, im Internet, beim Kinderarzt oder an anderer Stelle auf einen einprasseln, verliert man leicht den Überblick. Gerade im Kleinkindalter machen Kinder riesige Fortschritte in der motorischen Entwicklung. Da möchten Sie Ihren Nachwuchs natürlich so gut es geht unterstützen und auf allen Ebenen fördern. Wenn Ihr Kind immer in Bewegung ist und neue Herausforderungen sucht, spricht natürlich nichts dagegen mal einen solchen Kurs auszuprobieren.
Häufig sind solche Kurse zeitlich begrenzt, sodass diese nach einigen Wochen automatisch enden. Dies ist auch sinnvoll, denn manchmal verlieren die Kinder selbst nach anfänglicher Begeisterung nach einiger Zeit die Lust und wollen nicht mehr dorthin gehen. Dies sollten Sie dann respektieren, denn schließlich sollen die Kinder durch ein solches Angebot nicht die Lust an der Bewegung oder einem bestimmten sportlichen Bereich verlieren. Allgemein lässt sich sagen, dass Kinder auch ohne extra Bewegungskurse ihre Motorik altersentsprechend ausbilden können. Beim Spaziergang in der Stadt oder im Park bieten sich quasi am Wegesrand eine Fülle an Bewegungsmöglichkeiten.
Niedrige Mauern, Begrenzungssteine von Vorgärten, schräge Auffahrten und ähnliches sind für kleine Entdecker schon ausreichend. Auf einem Spielplatz können die Kinder noch Klettern und mit einem Ball auf der Wiese daneben werfen, fangen und schießen üben. Sollte es draußen zu ungemütlich sein, um sich für längere Zeit dort aufzuhalten, können Sie auch drinnen mit wenig Aufwand interessante Bewegungsmöglichkeiten schaffen. Bauen Sie einen kleinen Parcours auf, den Ihr Kind laufend, hüpfend oder krabbelnd bewältigen muss. Auch typische Kinder-Partyspiele wie Eierlaufen und Sackhüpfen lassen sich leicht mit einem Baustein bzw. einem alten Kopfkissenbezug in die Tat umsetzen. Und auch Zeitungspapier, Pappkartons oder normale Kissen können Bestandteil eines kleinen Hindernislaufs durch die Wohnung oder das Kinderzimmer sein.
Es auch mal etwas ruhiger angehen lassen
Natürlich brauch jeder Mal eine Pause und das ist auch bei Kindern im Kindergartenalter der Fall. Dann sind entspannende Aktivitäten die Lösung. Wie wäre es mit einem Puzzle, Papier und Stiften zum Malen oder Bauklötzen zum Stapeln oder Zusammenstecken? Das Material ist sicherlich vorhanden, doch manch ein Kind weiß wenig damit anzufangen. Dann lohnt es durchaus sich mal eine Weile Zeit zu nehmen und gemeinsam eine ruhige Aktivität mit dem Kind zu machen und es dabei zum eigenständigen Spielen anzuleiten.
Wenn es daran gewöhnt ist diese Aktivitäten selbstständig durchzuführen, dann haben auch Sie als Eltern mal eine kleine Verschnaufpause. Je nach Alter des Kindes ist auch noch der Mittagsschlaf sinnvoll oder zumindest eine Ruhezeit nach dem Essen, wo Ihr Kind einem Hörspiel lauscht oder Musik hört. Diese Zeitspanne ist manchmal auch für schon etwas ältere Kinder wichtig, um Kraft zu tanken für die zweite Hälfte des Tages. Geht Ihr Kind schon zur Schule und hat es nach den Hausaufgaben Freizeit, möchten Sie sicherlich auch, dass es dann nicht die ganze Zeit vor einem Bildschirm klebt. Was Grundschulkinder in ihrer Freizeit nützliches machen können, schauen wir uns im zweiten Teil der Serie an.