Langeweile? Darf auch mal sein

Nicht nur bei langen Autofahrten oder im Wartezimmer des Kinderarztes hören Eltern oftmals die Worte: „Mir ist langweilig!“. Auch nach langen Spielphasen oder wenn in den Ferien ein Tag ansteht, an dem nichts geplant ist, kommt es bei vielen Kindern, besonders auch jüngeren, zu Langeweile. Dann ist guter Rat teuer. Denn auch die gutgemeinten Vorschläge wie „Mal doch was“ oder „Wollen wir ein Spiel zusammen spielen?“ stoßen selten auf große Begeisterung.

Doch das ist eigentlich auch gar nicht nötig. Viel besser ist es den Kindern nur sein Verständnis für ihre Situation zu signalisieren und sie zu ermutigen, dass ihnen bestimmt selber bald etwas einfällt, was sie tun können. Denn ohne die gutgemeinte Hilfe der Eltern machen die Kinder die Erfahrung, wie es ist sich in einer unbefriedigenden Situation zu befinden und diese selbstständig zu überwinden. Der Vorteil dabei ist außerdem, dass Langeweile die Kreativität der Kinder anregt. Nach einiger Zeit im „Leerlauf“ kommt die Fantasie in Gang und der Denkapparat fängt an nach möglichen Lösungen zu suchen.

So führen kleinste Sinneseindrücke zu neuen Einfällen, welche die Kinder zu einer neuen Beschäftigung führen können. Dies kann mit einigen Materialien noch ein wenig unterstützt werden.

Langeweile darf auch mal sein

Ideen für Phasen der Langeweile

Eltern können einige Gegenstände und Materialien in einer Box sammeln, welche dem Kind nur zur Verfügung steht, wenn es gerade wirklich Langeweile hat. Das können einzelne Dinge wie eine Murmel, eine Figur, ein nicht mehr benötigter Haushaltsgegenstand oder Ähnliches sein sowie Materialien wie bunte Zettel, Knete, Kastanien, Holzstäbchen, usw. Ist dem Kind dann langweilig darf es sich eine Sache aus der Box herausnehmen.

Fällt die Auswahl schwer, am besten mit geschlossenen Augen hineingreifen lassen. Manchmal regt die gewählte Sache zu einer Spielidee an, die dann ungeahnte Ausmaße annehmen kann. Vielleicht wird für die Murmel eine Bahn im Sandkasten gebaut oder mit den Holzstäbchen werden interessante Bauwerke konstruiert. Für die Fantasie ebenfalls sehr anregend, kann ein kleines Geschichts-Säckchen sein. In diesem Beutel befinden sich, ebenso wie in der eben beschriebenen Box, ein paar Gegenstände, die auf den ersten Blick nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben, zum Beispiel ein Schneebesen, eine Fingerpuppe und ein Radiergummi.

Diese Teile regen das Kind dazu an sich in Gedanken oder auch laut eine Geschichte zu überlegen, bei der alle Sachen drin vorkommen. Vielleicht ergibt sich aus der entstandenen Geschichte ein Einfall, der zum weiteren Spielen anregt. Wo die Kinder ebenfalls viele Eindrücke erhalten, die gut bei aufkeimender Langeweile helfen, ist auf einer Kinderreise in den Sommerferien. Hier kann man zum Beispiel auch das spiel spielen "Ich packe einen Koffer für mein Ferienlager". Für den Großteil der Zeit haben sich die Betreuer dort spannende Aktivitäten überlegt, die sowohl actionreich als auch entspannend sein können. Dazwischen gibt es aber auch immer wieder Zeitspannen in denen die Kinder selber dafür verantwortlich sind, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten.

Meistens ist schnell ein Fußballspiel auf dem Bolzplatz organisiert, ein Kartenspiel begonnen oder ein schattiges Plätzchen zum Lesen oder Armbänder knüpfen gefunden worden. Aber manchmal haben die Kinder auf nichts von alledem Lust. Doch der Vorschlag beim Holz fürs Lagerfeuer zerkleinern zu helfen oder aus herumliegenden Ästen eine Waldhütte zu bauen, hat schon so manche Kinder stundenlang beschäftigt. Diese Erfahrungen haben wir in unseren verschiedensten Ferienlagern gemacht. Besonders das bewegen in der Natur. So auch in unserem Survival - Abenteuercamp zu dem Holz sammeln, Feuer machen, selber Essen zubereiten dazu gehört und allen Kindern besonderen Spass macht.